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Muslimenfeindliche “Masseneinw...

Dass die Religion, das "Religiöse" und die Kirchen in Zukunft auch in Europa und in der Schweiz wieder eine wichtigere Rolle in der Gesellschaft spielen werden, halte ich für unausweichlich. Von der medialen Öffentlichkeit noch kaum beachtet, ist die Entwicklung auch in der Schweiz bereits im Gang. Getriggert von der Einwanderung grossmehrheitlich religiöser Menschen aller grossen Weltreligionen (Christen, Muslime, Buddhisten) werden wir zunehmend auch wieder mit der eigenen Religion konfrontiert, zumindest in ihrer kulturellen Bedeutung als Sinn- und Wertegeber.
Religiös-konservative Kreise fühlen sich insbesondere durch den Islam provoziert, wenn nicht gar bedroht. Übersehen wird, dass auch sehr viele Christen zuwandern, deren Glaubensverständnis wenig mit unseren säkulären Vorstellung von Glaube und Religion zu tun hat. In unserer säkulären Wahrnehmung müssten wir sie gemeinhin als christlichen Fundamentalisten bezeichnen.
Diese Situation öffnet das Feld für zwei potentielle Entwicklungen:
Einerseits ist auch in der Schweiz immer deutlicher in rasch wachsenden Teilen der Bevölkerung eine Abwehrreflex, eine negative Haltung allem Fremden und Neuen gegenüber zu erkennen. Die "Ausländer" und speziell die Muslime werden als Bedrohung und Schuld an allem Übel empfunden. Dabei scheinen sich die Interessen der Religiös-Konservativen zunehmend mit den kurzfristigen politischen Interessen der National-Konservativen und den materiellen Ängsten der (absteigenden?) Mittelklasse und der wirtschaftlich Schlechtgestellten zu verbinden.
Ausdruck dafür sind die zunehmende Popularität von Themen wie Kopftuch/Burka, Kruzifix in der Schule, aber auch, die nicht mit der Ausländerfrage verbunden Themen wie gleichgeschlechtliche Ehe oder Abtreibung - oder, wie in Basel, scheinbare Abstrusitäten wie der "Sexkoffer". In dieselbe Kategorie gehört das Stichwort "Leitkultur Christentum".
Andrerseits ist auch ein Schulterschluss der neuen religiös-konservativen Zuwanderer mit den National-Konservativen denkbar. Wertemässig stehen sie sich sowieso nahe und bereits heute sind die National-Konservativen daran, die Zuwanderer als neues Wählerpotential zu entdecken und zu bewirtschaften.
Vorallem aber müssen wir feststellen, dass es erneut die konservativen Kreise sind, welche die Brisanz einer hochrelevanten Zukunftsthematik zuerst erkennen. Sie setzen nicht nur das Thema auf die öffentliche Agenda und bewirtschaften es im Sinne ihrer Interessen. Sie bestimmen auch die Inhalte und die Tonalität der Diskussion. Einmal mehr scheinen "aufgeklärte", weltoffenere und liberale Kreise Berührungsängste mit einem heiklen Thema zu haben und überlassen deshalb das Feld den Konservativen. Schliesslich werden sie gezwungen sein, sich dem unangenehmen Thema Religion doch anzunehmen. Allerdings werden sie nur noch reagieren können. Den Themenlead haben längst die Konservativen.
Dieser Blog ist der Versuch, dazu beizutragen, dass dies nicht so bleibt. Hier sollen Beiträge freier Autoren zum Thema publiziert werden, die sich kritisch-konstruktiv mit dem Thema Religion auseinandersetzen. Hier sollen Beiträge veröffentlicht werden, die entweder speziell für diesen Blog oder für andere Publikationen geschrieben wurden.
Parallel dazu habe ich Flipboard-Magazin (http://flip.it/oHkmU) eingerichtet, in dem ich Artikel zum Thema sammle, die mir auffallen.
Interessierte sind eingeladen, Artikel und Hintergründe zum Thema für diesen Blog zu schreiben oder ins Flipboardmagazin zu stellen.
Wer Inhalte beitragen möchte, ist gebeten, mir ein Mail zu senden (andreacontextlink@gmail.com), so dass ich den Zugang freischalten kann.
Andrea Müller, Bettingen/BS
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