In Absprache mit Samuel Althof möchte ich hier seine Einladung zu Veranstaltung “Religion und Gewalt. Die Verantwortung der Schweizer Medien” am 10. November in Basel weiterverbreiten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freunde,
„Muslime im Visier der Staatsschützer, Basel taucht im Zusammenhang mit islamischem Extremismus auffällig oft auf – eine Bilanz“
„Muslimas gehen im «Fraueli» auf Badmeister los“
„Der Gratwanderer, Hisham Maizar will Moslems in Basel gesetzlich den Christen und Juden gleichstellen“
„Anstiftung zu illegalen Taten, Basler Moschee ist alles andere als harmlos“
„Aufruf zum Krieg gegen Ungläubige, Monatlich verteilen Muslime Hetzschriften – die Basler Religionsbeauftragte schaut weg“
Ich war beunruhigt als ich diese und andere Schlagzeilen dieser Art in der Zeitung las und bin es noch immer. Eine Religion wird wiederholt und vereinfacht als Quelle von Gewalt oder als Zerstörerin unserer westlichen Werte genannt. Es wurde gesagt, man solle den Anfängen wehren. Dies sind Formulierungen, die wir seit den 50er Jahren aus der Bekämpfung des Rechtsextremismus kennen. Heute ist damit der Islam gemeint.
Das porträtierte Szenario, nach welchem angeblich unsere gesamte westliche Kultur bedroht und vereinnahmt werde, ist jedoch vorwiegend medial konstruiert. Zur Beweisführung wurden wenige lokale und problematische Einzelfälle angeführt und das nahöstliche, gewalttätige Spannungsfeld als auch für die lokale Politik relevant erklärt. Dies, obschon die Statistik deutlich zeigt, dass extremistische, islamisch motivierte Gewalt in unserer Gesellschaft zum Glück kaum Tatsache ist.
Wenn eine Weltreligion so einseitig und negativ gewertet werden kann, und sich damit eine Politik des Schreckens und der nachhaltigen Angstverbreitung praktizieren lässt, dann sollten wir tatsächlich den Anfängen wehren, denn ebensolche Prozesse sind uns aus der Geschichte schmerzl ich bekannt.
Ich begann nach Möglichkeiten zur Objektivierung der medial projizierten, meist einseitigen Bilder zu suchen und fand beim Rektor der Universität Basel, Herrn Prof. Antonio Loprieno mit meinem Anliegen Gehör. Mit seiner Hilfe entstand eine kleine Arbeitsgruppe, in welcher PD Dr. phil. Erik Petry vom Zentrum für Jüdische Studien der Uni Basel und Prof. Dr. phil. Jürgen Mohn, Ordinarius für Religionswissenschaft, gemeinsam mit mir eine öffentliche Veranstaltung entwickelten.
Es freut mich sehr, Sie/Dich zur Veranstaltung
Religionen und Gewalt. Die Verantwortung der Schweizer Medien
am Montag, 10. November 2014, in der Aula des Kollegienhauses der Universität Basel, Petersplatz 1, einladen zu dürfen.
Zwei Referenten werden zu folgenden Themen sprechen:
Herr Roger de Weck Generaldirektor SRG (Hauptvortrag): „Umbruch der Weltpolitik und Umbruch der Medienwelt: Aufklärung, Verantwortung, Gefährdung“
Herr Jörg Stolz, Religionssoziologe, Universität Lausanne (Kurzvortrag): „Gute Religion’ – ‘schlechte Religion’. Zur Wahrnehmung von Religion und Spiritualität in der Ich-Gesellschaft“
Anschliessend findet eine Podiumsdiskussion mit den Vortragenden, sowie mit
Samuel M. Behloul, Islam- und Religionswissenschaft, Nationaldirektor von Migratio, Fribourg
Janine Dahinden, Transnationale Studien, Migrationsforschung, Universität Neuchâtel und
Axel Paul, Soziologie, Universität Basel statt.
Herr Prof. Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel, wird das Gespräch moderieren.
Meine Hoffnung ist es, mit der Initiative zur Veranstaltung einen Beitrag zu einer objektiveren Berichterstattung von Religionen und Gewalt in den Schweizer Medien zu leisten. Dieser Anlass könnte zudem ein Auftakt für weitere themenbezogene Veranstaltungen darstellen.
Ich hoffe, dass der Anlass auf Ihr/Dein Interesse stossen wird.
Mit freundlichen Grüssen
Samuel Althof – Kessler
Fachstelle Extremismus – und Gewaltprävention, FEXX
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